PhV zur Übergabe von Postkarten von Gymnasiallehrkräften an Kultusministerin Schopper am 30.04.2024

30. April 2024

Qual­ität braucht Zeit und Ressourcen – nur mit genü­gend Lehrkräften gelingt zukun­ftsweisende Bil­dung

* PhV BW übergibt ca. 2000 Postkarten aus den Gym­nasien an Kul­tus­min­is­terin There­sa Schop­per
* Die Kol­legin­nen und Kol­le­gen an der Basis fordern: Arbeits­be­din­gun­gen verbessern; Vere­in­barkeit von Fam­i­lie und Beruf ermöglichen; Beruf­se­in­steiger stärken; ein Alter­steilzeit­mod­ell; Ent­las­tungsstun­den für zusät­zliche Tätigkeit­en außer­halb des Tages­geschäfts „Unter­richt“
* Es braucht Zeit und Ressourcen — das Kerngeschäft von Lehrkräften „Bilden und Erziehen“ muss zurück in den Mit­telpunkt
* PhV fordert Poli­tik auf, ern­sthaft über die Vorschläge und Forderun­gen der Lehrkräfte nachzu­denken und sys­temis­che und vor Ort wirk­same Maß­nah­men zu ergreifen

Die Postkarte­nak­tion des Philolo­gen­ver­bands Baden-Würt­tem­berg (PhV BW) unter­stre­icht ein­drucksvoll, was Lehrkräfte schon lange von der Poli­tik fordern.

Annäh­ernd 2000 Postkarten mit Forderun­gen und Hand­lungsvorschlä­gen an die Poli­tik sind in den Wochen nach dem Jahreswech­sel in der Lan­des­geschäftsstelle des Philolo­gen­ver­bands in Stuttgart einge­gan­gen. „Angesichts sink­ender Lehrerzahlen an allen Schu­larten sind ein­fach gestrick­te, plaka­tive Wer­bekam­pag­nen nicht das Mit­tel der Wahl, um zusät­zliche Lehrkräfte für die Schulen im Land zu gewin­nen und die Unter­richtsver­sorgung zu sich­ern“, so Ralf Scholl, der Vor­sitzende des Gym­nasiallehrkräfte­ver­bands. „Stattdessen sind Tat­en und Maß­nah­men gefragt, die vor Ort echte Wirkung zeigen“, ergänzt Karin Fet­zn­er, eine der bei­den Stel­lvertreterin­nen. „Soll­ten sich die Arbeits­be­din­gun­gen an den Schulen nicht hin zum Besseren verän­dern, befürcht­en wir mit­tel­fristig einen weit­eren mas­siv­en Ader­lass bei den Lehrkräften“, knüpft Mar­ti­na Scher­er an, eben­falls Stel­lvertre­tende Vor­sitzende des PhV Baden-Würt­tem­berg.

Zen­trale Forderung der Postkarte­nak­tion ist: Die Arbeits­be­din­gun­gen der Lehrkräfte verbessern!

Hierzu gehören: Mehr Anrech­nungsstun­den für beson­dere Auf­gaben zu gewähren, eine bessere Vere­in­barkeit von Fam­i­lie und Beruf sicherzustellen, Beruf­se­in­steiger zu ent­las­ten und bessere Beförderungschan­cen für Lehrkräfte zu schaf­fen. Außer­dem erfährt die Sit­u­a­tion der älteren Lehrkräfte zu wenig Beach­tung. Durch eine Verbesserung der Alterser­mäßi­gung und die Ein­führung eines attrak­tiv­en Alter­steilzeit­mod­ells kön­nten sie länger im Dienst gehal­ten und damit die Unter­richtsver­sorgung gesichert wer­den. .

Neben den ankreuzbaren, vom Ver­band vorgeschla­ge­nen Forderun­gen an die Poli­tik hat­ten die teil­nehmenden Lehrkräfte die Möglichkeit, auf der Postkarte weit­ere Ideen, Anre­gun­gen und Tipps für das Kul­tus­min­is­teri­um zu for­mulieren, die geeignet sind, die „Des­ti­na­tion Traumjob Lehrer“ als solche wieder in der Gesellschaft wahrnehm­bar zu machen, neue Lehrkräfte zu gewin­nen und die Bestand­slehrkräfte zu binden.

Am häu­fig­sten wurde die grundle­gende Forderung nach kleineren Klassen und nach der Senkung des Dep­u­tats genan­nt. Angesichts zunehmend het­ero­gen­er wer­den­der Klassen wird die Ein­führung mul­ti­pro­fes­sioneller Teams an den Schulen gewün­scht. Homo­genere und damit nach­weis­lich leis­tungsstärkere Klassen zu schaf­fen, kann nach Ansicht der Prak­tik­er aber auch durch eine verbindlichere Grund­schulempfehlung gelin­gen. Ent­las­tung der Kol­legin­nen und Kol­le­gen tut Not! Das unter­stre­ichen die häu­fig genan­nten Forderun­gen nach mehr Stun­den z.B. für Klassen­lehrertätigkeit­en, nach zusät­zlichen Anrech­nungsstun­den in den kor­rek­tur­in­ten­siv­en Fäch­ern sowie nach mehr Lehr- und Vertre­tungslehrkräften. Die Attrak­tiv­ität des Lehrberufs hängt aber auch zusam­men mit der Gestalt­barkeit in Bezug auf die eigene Leben­s­pla­nung.
 
So wün­schen sich die Kol­legin­nen und Kol­le­gen, weit­er­hin Teilzeit auch unter 75% und die weit­ere Genehmi­gung von Sab­bat­jahren zuzu­lassen. Eine für Lehrkräfte zeitlich passende Kita wäre bezüglich der Ein­set­zbarkeit der Eltern hil­fre­ich und würde zumin­d­est bei der Per­son­alpla­nung die Schulleitun­gen ent­las­ten, die seit eini­gen Jahren nicht nur an dieser Front in Bürokratie ertrinken. Eine Reduzierung von Bürokratie und Ver­wal­tungsaufwand wäre aber nicht nur für die Schulleitun­gen wün­schenswert, son­dern für alle Kol­legin­nen und Kol­le­gen, damit die Konzen­tra­tion auf das Kerngeschäft „Bilden und Erziehen“ wieder angemessen möglich ist.

Alle einge­sandten Postkarten mit den vie­len, vie­len for­mulierten Vorschlä­gen der teil­nehmenden Lehrkräfte wur­den heute (30.04.2024) in Stuttgart der Kul­tus­min­is­terin There­sa Schop­per übergeben.

Der PhV BW fordert die Poli­tik auf, ern­sthaft über die geäußerten Vorschläge und die gestell­ten Forderun­gen nachzu­denken und sys­temis­che und vor Ort wirk­same Maß­nah­men zu ergreifen, um den Lehrkräfte­man­gel nach­haltig zu beheben.

In diesem Zusam­men­hang sieht der Ver­band der Gym­nasiallehrkräfte eine Rück­kehr zu G9 als richti­gen und drin­gend notwendi­gen Schritt an. Eine Bil­dungspoli­tik mit dem Rot­s­tift wider­spricht ein­er nach­halti­gen Entwick­lung und schadet in der Kon­se­quenz nicht nur den Lehrkräften, son­dern ins­beson­dere den Schü­lerin­nen und Schülern und damit dem Gemein­we­sen.

„Wir sind davon überzeugt: Neue und erfahrene Lehrkräfte arbeit­en gerne, wenn Bil­dung und Erziehung in diesem Land und in dieser Gesellschaft wieder ihren angemesse­nen Stel­len­wert haben“, so Karin Fet­zn­er und Mar­ti­na Scher­er abschließend.

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An den Gym­nasien des Lan­des Baden-Würt­tem­berg wer­den knapp 300.000 Schü­lerin­nen und Schüler unter­richtet. Der Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg e.V. (PhV BW) ver­tritt mit über 9.000 im Ver­band organ­isierten Mit­gliedern die Inter­essen der Lehrerin­nen und Lehrer an den 462 öffentlichen und pri­vat­en Gym­nasien des Lan­des.

Im gym­nasialen Bere­ich hat der Philolo­gen­ver­band BW sowohl im Haupt­per­son­al­rat beim Kul­tus­min­is­teri­um als auch in allen vier Bezirksper­son­al­räten bei den Regierung­sprä­si­di­en die Mehrheit und set­zt sich dort für die Inter­essen der ca. 26.500 Lehrkräfte an den Gym­nasien des Lan­des ein.

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