Zumeldung des Philologenverbands Baden-Württemberg (PhV BW) zur Vorstellung der Pläne der Landesregierung zur G9-Umsetzung

23. Juli 2024

Der PhV BW begrüßt die Pläne der Lan­desregierung für G9 in vie­len Punk­ten
• „Wir freuen uns – das flächen­deck­ende G9 kommt, und die Aus­gestal­tung scheint viele unser­er zen­tralen Forderun­gen zu berück­sichti­gen!“
• Wichtige Weichen für gym­nasiale Reife von mor­gen sind gestellt: Demokratiebil­dung, Grund­la­gen­fäch­er, Infor­matik, Natur­wis­senschaften wer­den gestärkt.
• Der PhV BW set­zt sich ein für eine klare, verbindliche Stun­dentafel und die Fix­ierung von Inhal­ten in den Bil­dungsplä­nen auf Ebene der Klassen­stufen.

Der Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg (PhV BW) freut sich sehr darüber, dass die Schü­lerin­nen und Schüler schon bald auch bei uns im Land am all­ge­mein­bilden­den Gym­na­si­um wieder 9 Jahre Zeit zum Ler­nen bis zum Abitur haben. Damit ist die Lan­desregierung dem Wun­sch viel­er Eltern, Schü­lerin­nen und Schüler sowie des PhV BW gefol­gt. Wie bere­its in anderen Bun­deslän­dern wird mehr Zeit für Bil­dung und damit ver­bun­den­er Per­sön­lichkeit­sen­twick­lung ermöglicht. „Das ist auch ein Schritt zur Chan­cen­gerechtigkeit inner­halb Deutsch­lands für unsere Abi­turi­entin­nen und Abi­turi­en­ten, wenn sie sich um einen Stu­di­en­platz bewer­ben“, so Mar­ti­na Scher­er, Lan­desvor­sitzende des PhV BW.

Das G9-Konzept der Lan­desregierung enthält inno­v­a­tive Verbesserun­gen, die dem Philolo­gen­ver­band von Anfang an wichtig waren: Klassen­lehrer- und Men­tor­ing-Stun­den helfen, soziale und Ori­en­tierungskom­pe­ten­zen sowie Leben­skom­pe­ten­zen („Life skills“) zu erwer­ben und indi­vidu­eller Förderung mehr Raum geben zu kön­nen. Die päd­a­gogis­che Arbeit der Lehrkräfte bekommt nun auch im Gym­na­si­um die notwendi­gen Ressourcen und Räume. „Die Chan­cen für Pro­jekt- und fächerüber­greifend­en Unter­richt schätzt der PhV sehr“, erk­lärt Mar­ti­na Scher­er, „auch die musisch-kün­st­lerischen Fäch­er kön­nen hier gut in Koop­er­a­tio­nen einge­bun­den wer­den.“

Dazu müssten aber auch die Stun­dentafeln für die einzel­nen Klassen­stufen verbindlich fest­gelegt wer­den, eben­so im Bil­dungs­plan inner­halb der Fäch­er die The­men, die in ein­er bes­timmten Klassen­stufe unter­richtet wer­den. Durch Fes­tle­gung der Inhalte auf bes­timmte Klassen­stufen kön­nen fächerverbindende Ver­net­zun­gen bess­er angestrebt wer­den. Ver­net­ztes Denken ist ein zen­traler Aspekt gym­nasialer Bil­dung, der in den let­zten Jahren durch die Zusam­men­fas­sung mehrerer Jahrgänge bei den Bil­dungsplä­nen ver­nach­läs­sigt wor­den ist. Einzelne Schulen oder gar einzelne Lehrkräfte kön­nen diese kom­plex­en Pla­nungs­fra­gen nicht „mal eben“ in ein paar Nach­mit­tagskon­feren­zen klären. Die Auf­gabe der Lehrkräfte sollte es vielmehr sein, den Unter­richt im neuen Rah­men mit didak­tis­chen und method­is­chen Mit­teln für die jew­eilige Lern­gruppe passend zu real­isieren. Der Fokus der Lehrkräftear­beit sollte wieder näher an den Schü­lerin­nen und Schülern sowie der konkreten Umset­zung von Unter­richt sein dür­fen.

Zudem kann eine verbindliche Zuweisung der Bil­dungspläne in der Zukun­ft einen großen Mehrw­ert für die Schü­lerin­nen und Schüler brin­gen: Wenn die Schul­büch­er per­spek­tivisch nur für eine statt für mehrere Klassen­stufen konzip­iert wer­den kön­nten, wären sie deut­lich dün­ner und preis­gün­stiger – gut für die Schul­träger und für die Schul­tern, die diese Büch­er tra­gen müssen!

Beim Blick auf die Fäch­er liegt vieles nahe an den Wun­schvorstel­lun­gen des PhV: Für Deutsch, Math­e­matik und erste Fremd­sprache sind in der Unter­stufe mehr Stun­den vorge­se­hen, um die Grund­lage für ein erfol­gre­ich­es Ler­nen am Gym­na­si­um zu leg­en. Die gesellschaftswis­senschaftlichen Fäch­er wer­den zeitlich und struk­turell gestärkt, Wege und Werte in ein­er demokratis­chen Gesellschaft sollen erlernt und erfahrbar wer­den. „Aber es bleibt abzuwarten, wie die außerun­ter­richtlichen Ler­norte und der AG-Bere­ich für das ganzheitliche Ler­nen aus­gestal­tet wer­den“, so Scher­er weit­er.
Weit­eren Auf­gaben der Zukun­ft wird durch die Stärkung der Natur­wis­senschaften und die Ein­führung eines durchge­hen­den Infor­matikun­ter­richts Rech­nung getra­gen, was in Zeit­en von KI uner­lässlich ist.

Nicht glück­lich wäre der PhV über die Stre­ichung des Pro­fils IMP (Infor­matik, Math­e­matik, Physik), das erst vor weni­gen Jahren mit viel Ein­satz der Lehrkräfte aus dem Boden gestampft und von vie­len Schulen imple­men­tiert wurde. Hier müsste zumin­d­est ein Trans­fer von gewonnenen Erfahrun­gen und erar­beit­eten Inhal­ten in andere natur­wis­senschaftliche Fäch­er oder im Hin­blick auf das Fach Infor­matik in Betra­cht gezo­gen wer­den.

Der PhV hat­te ein eigenes Konzept für die Aus­gestal­tung von G9 vorgelegt und mit dem Begriff InNO­VA­tion­s­gym­na­si­um G9 für ein neu aus­gerichtetes G9 gewor­ben (siehe https://www.phv-bw.de/phv-g9-konzept/).

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An den Gym­nasien des Lan­des Baden-Würt­tem­berg wer­den knapp 300.000 Schü­lerin­nen und Schüler unter­richtet. Der Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg e.V. (PhV BW) ver­tritt mit über 9.000 im Ver­band organ­isierten Mit­gliedern die Inter­essen der Lehrerin­nen und Lehrer an den 462 öffentlichen und pri­vat­en Gym­nasien des Lan­des.

Im gym­nasialen Bere­ich hat der Philolo­gen­ver­band BW sowohl im Haupt­per­son­al­rat beim Kul­tus­min­is­teri­um als auch in allen vier Bezirksper­son­al­räten bei den Regierung­sprä­si­di­en die Mehrheit und set­zt sich dort für die Inter­essen der ca. 26.500 Lehrkräfte an den Gym­nasien des Lan­des ein.

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