PhV BW zum für September 2024 angekündigten Digitalen Lehrerarbeitsplatz

22. April 2024

Dig­i­taler Arbeit­splatz für Lehrkräfte: Gut gedacht, lei­der nicht opti­mal gemacht

* PhV BW begrüßt Bere­it­stel­lung eines dig­i­tal­en Arbeit­splatzes für Lehrkräfte
* PhV-Vor­sitzen­der Ralf Scholl: „Ver­wen­dung von Open-Source-Mod­ulen ist richtig und sin­nvoll“
* Funk­tion­al­ität des Dig­i­tal­en Arbeit­splatzes für Lehrkräfte muss gewährleis­tet sein

Grund­sät­zlich begrüßt der Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg (PhV BW) die Ankündi­gung des Kul­tus­min­is­teri­ums (KM), einen dig­i­tal­en Arbeit­splatz für Lehrkräfte und ins­beson­dere ein Dienst-Emailkon­to bere­itzustellen. Im Sinne der Dig­i­tal­en Sou­veränität befür­wortet der Ver­band der gym­nasialen Lehrkräfte in diesem Zusam­men­hang auch die Ver­wen­dung von Open-Source-Mod­ulen wie Nextcloud für den Online-Spe­ich­er, Open Exchange für Mail und Col­lab­o­ra als Online-Bürosoft­ware. Nachbesserungs­be­darf sieht der Ver­band der gym­nasialen Lehrkräfte jedoch bezüglich der konkreten Umset­zung. Ins­beson­dere bemän­gelt der PhV BW, dass die Funk­tion­al­ität des Dig­i­tal­en Lehrerar­beit­splatzes in der geplanten Form stark zu wün­schen übrig lässt, worunter die Akzep­tanz bei den Lehrkräften lei­den wird.

Ein wesentlich­er Kri­tikpunkt bezieht sich auf den Umfang des Online-Spe­icher­platzes. „Wenn dieser wie im Pilot­pro­jekt auf ins­ge­samt 1 GB begren­zt bliebe, wäre das viel zu knapp bemessen. Allein für Mails muss min­destens 1 GB vorge­se­hen wer­den, für die Spe­icherung von Unter­richts­ma­te­ri­alien sind min­destens 10 GB vorzuse­hen“, fordert der PhV-Lan­desvor­sitzende Ralf Scholl.

Prob­lema­tisch ist nach Ansicht des Philolo­gen­ver­bands auch, dass Online-Spe­icher­platz und Dien­st­mail-Kon­to nur online zugänglich und ver­wend­bar sind. „Um sin­nvoll arbeit­en zu kön­nen (ins­beson­dere, wenn ger­ade kein Online-Zugang möglich ist oder wenn die Online-Kapaz­ität der schulis­chen Inter­ne­tan­bindung zu wün­schen übrig lässt), muss der Online-Spe­ich­er und auch die Dien­st­mail mit einem dig­i­tal­en Endgerät syn­chro­nisiert wer­den kön­nen, sodass Lehrkräfte auch offline arbeit­en kön­nen“, erk­lärt Ralf Scholl. Es müsse deshalb drin­gend eine Cloud-Syn­chro­nisierungsmöglichkeit und eine Anbindung an gängige Mail­pro­gramme wie z.B. Thun­der­bird nachgerüstet wer­den.

Drin­gend benötigt wer­den nach Auf­fas­sung des Ver­bands der Gym­nasiallehrkräfte neben Dienst-Emailkon­ten für die Lehrkräfte auch „Funk­tions-Email­post­fäch­er” für die Sekre­tari­ate, Schulleitun­gen, Fach­schaften, Ämter (Ver­trauens- und Beratungslehrkräfte, Beauf­tragte für Chan­cen­gle­ich­heit usw.) sowie den Örtlichen Per­son­al­rat. „Hier muss drin­gend nachgebessert wer­den“, betont der PhV-Lan­desvor­sitzende.

Es reiche auch nicht, wenn Lehrkräfte sichere Emailkon­ten bekom­men, Schü­lerin­nen und Schülern sowie Eltern aber nicht: „Wie sollen Lehrkräfte so daten­schutzkon­form mit Schü­lerin­nen und Schülern per Email kom­mu­nizieren?“, fragt Ralf Scholl.

Der PhV BW weist erneut darauf hin, dass es bess­er gewe­sen wäre, alle Mod­ule der Dig­i­tal­en Bil­dungsplat­tform als Land selb­st zu betreiben, statt ver­schiedene Teile an unter­schiedliche Betreiber zu geben. So soll der Dig­i­tale Lehrerar­beit­splatz von Dat­a­port betrieben wer­den, das Lern­man­age­mentsys­tem Moo­dle von T‑Systems. Der Umzug von Moo­dle zu T‑Systems ist seit Dezem­ber 2023 im Gange und in weit­en Teilen dys­funk­tion­al, worauf der PhV BW hingewiesen hat.
Stattdessen hätte das Land das Lan­deshochschul­netz Bel­wü zu einem lan­desweit­en Bil­dungsnetz aus­bauen kön­nen, wie es das Aktions­bünd­nis “Unsere dig­i­tale Schule” seit 2021 fordert: https://unsere-digitale.schule/

Hin­weise

Vorstel­lung des Dig­i­tal­en Lehrerar­beit­splatzes auf Youtube:
https://www.youtube.com/watch?v=FgOga1UisIk

Pressemit­teilung des KM zum Dig­i­tal­en Arbeit­splatz für Lehrkräfte:
https://km-bw.de/,Lde/startseite/service/digitaler-arbeitsplatz-fuer-lehrkraefte-startet

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An den Gym­nasien des Lan­des Baden-Würt­tem­berg wer­den knapp 300.000 Schü­lerin­nen und Schüler unter­richtet. Der Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg e.V. (PhV BW) ver­tritt mit über 9.000 im Ver­band organ­isierten Mit­gliedern die Inter­essen der Lehrerin­nen und Lehrer an den 462 öffentlichen und pri­vat­en Gym­nasien des Lan­des.

Im gym­nasialen Bere­ich hat der Philolo­gen­ver­band BW sowohl im Haupt­per­son­al­rat beim Kul­tus­min­is­teri­um als auch in allen vier Bezirksper­son­al­räten bei den Regierung­sprä­si­di­en die Mehrheit und set­zt sich dort für die Inter­essen der ca. 26.500 Lehrkräfte an den Gym­nasien des Lan­des ein.

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