PhV BW zu “Landtag BW: Drucksache 17/7069 ‘Bericht der Landesregierung zu einem Beschluss des Landtags; hier: Senkung der Klassenfrequenzen bzw. Schaffung kleinerer Klassen’ ”

17. Juli 2024

• Coro­na-Erstk­lässler erre­ichen die weit­er­führen­den Schulen und brauchen dort inten­sive Unter­stützung
• Durch­schnit­tliche Klas­sen­größen und Klassen­teil­er am Gym­na­si­um müssen endlich verklein­ert wer­den!
• Land­tag scheit­ert seit Jahrzehn­ten an selb­st­gesteck­tem Ziel

Im kom­menden Schul­jahr 2024/25 wer­den die Coro­na-Erstk­lässler die weit­er­führen­den Schulen erre­ichen, und das waren schon damals die Kinder, die mit der Schultüte direkt wieder nach Hause geschickt wur­den. „Dieser Jahrgang musste allein zu Hause lesen, schreiben und rech­nen ler­nen und bringt daher sehr große Defizite mit“, mah­nt Mar­ti­na Scher­er, neu gewählte Lan­desvor­sitzende des Philolo­gen­ver­bands Baden-Würt­tem­berg (PhV BW). „Für diesen Jahrgang heißt es nun, dass höch­ster päd­a­gogis­ch­er Ein­satz gefordert ist, damit alle von ihnen eine Chance zum Anschluss haben.“ Eltern und Grund­schullehrkräfte haben in dieser Zeit sehr großes Engage­ment gezeigt, doch es kon­nte lei­der nicht alles aufge­fan­gen wer­den. Mit kleineren Klassen kön­nte da sehr viel erre­icht wer­den.

„Es ist ein Skan­dal, dass der baden-würt­tem­ber­gis­che Land­tag bere­its am 13. Juni 1979 beschlossen hat, die Klas­sen­größen kon­se­quent zu verklein­ern und sich dazu jährlich bericht­en zu lassen, die Klassen aber, ins­beson­dere am all­ge­mein­bilden­den Gym­na­si­um, mit bis zu 30 Schülern und mehr immer noch viel zu groß sind!“, so Mar­ti­na Scher­er. „Von allen weit­er­führen­den all­ge­mein­bilden­den Schu­larten hat das all­ge­mein­bildende Gym­na­si­um seit vie­len Jahren die im Durch­schnitt größten Klassen. Wie soll es da bei immer het­ero­gener­er Schüler­schaft seinem Bil­dungsauf­trag gerecht wer­den?”, fragt die PhV-Lan­desvor­sitzende. Immer­hin solle das all­ge­mein­bildende Gym­na­si­um laut Schulge­setz seine Schüler­schaft auf ein Hochschul­studi­um vor­bere­it­en.

Grafik Statistik Klassengröße an öffentlichen allgemeinbildenden Schulen seit 1979

Dass die Klas­sen­größe den Lern­er­folg mitbes­timmt, sei inzwis­chen empirisch abgesichert, dies zeige schon die Berlin­er DIW-Studie von 2018, erk­lärt Mar­ti­na Scher­er. „Die Klassen­teil­er aller Schu­larten, ins­beson­dere aber am all­ge­mein­bilden­den Gym­na­si­um, müssen deut­lich gesenkt und die Klas­sen­größen sig­nifikant ver­ringert wer­den, damit die Lehrkräfte wieder aus­re­ichend Zeit für jede Schü­lerin und jeden Schüler haben! Nur so ist indi­vidu­elle Förderung möglich, auf die alle Kinder und Jugendlichen densel­ben Anspruch haben. Hier darf keine Schu­lart deut­lich schlechter behan­delt wer­den als andere. Zumal durch den Umstieg auf G9 bald hun­derte Lehrerdep­u­tate für die Klassen­verkleinerung zur Ver­fü­gung ste­hen wer­den“, so die PhV-Lan­desvor­sitzende abschließend.

Weit­er­führende Infor­ma­tio­nen:

Sta­tis­tik der Klas­sen­größen weit­er­führen­der Schulen in BW seit 1979

Land­tag BW: „Bericht der Lan­desregierung zu einem Beschluss des Land­tags; hier: Senkung der Klassen­fre­quen­zen bzw. Schaf­fung kleiner­er Klassen“ vom 02.07.2024
https://www.landtag-bw.de/files/live/sites/LTBW/files/dokumente/WP17/Drucksachen/7000/17_7069_D.pdf

DIW Berlin, Pressemit­teilung vom 30. Mai 2018: „Kleinere Klassen kön­nen zu besseren Leis­tun­gen in den Fäch­ern Deutsch und Math­e­matik führen“, https://kurzelinks.de/wvwk

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An den Gym­nasien des Lan­des Baden-Würt­tem­berg wer­den knapp 300.000 Schü­lerin­nen und Schüler unter­richtet. Der Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg e.V. (PhV BW) ver­tritt mit über 9.000 im Ver­band organ­isierten Mit­gliedern die Inter­essen der Lehrerin­nen und Lehrer an den 462 öffentlichen und pri­vat­en Gym­nasien des Lan­des.

Im gym­nasialen Bere­ich hat der Philolo­gen­ver­band BW sowohl im Haupt­per­son­al­rat beim Kul­tus­min­is­teri­um als auch in allen vier Bezirksper­son­al­räten bei den Regierung­sprä­si­di­en die Mehrheit und set­zt sich dort für die Inter­essen der ca. 26.500 Lehrkräfte an den Gym­nasien des Lan­des ein.

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