Junge Philologen warnen vor Lehrkräftemangel der Zukunft: Heute kein Einstellungsangebot, morgen verzweifelt gesucht

15. Juli 2024

• Ein­stel­lungskrise für gym­nasiale Lehrkräfte: Rund die Hälfte sitzt auf der Straße
• JuPhi kri­tisieren Per­sonal­man­age­ment des Kul­tus­min­is­teri­ums
• Zukun­ft­s­pla­nung: Mehrbe­darf für 2032 muss JETZT geplant und bewor­ben wer­den

Stuttgart, 15.07.2024 – Das Schul­jahr biegt auf die Ziel­ger­ade ein und mit ihm die Ein­stel­lun­gen der Junglehrer:innen und lei­der auch viele Ent­las­sun­gen über die Ferien. Ent­ge­gen der Botschaft der Wer­bekam­pagne und Hil­fer­ufe des KM wer­den hochqual­i­fizierte Kolleg:innen nicht mit Hand­kuss genom­men.

„Zum einen haben wir noch immer Ent­las­sun­gen von befris­tet beschäftigten Lehrkräften über die Som­mer­fe­rien, zum anderen die ver­heerend schlecht­en Ein­stel­lungszahlen der aktuellen Referendar:innen“, kri­tisiert Ste­fanie Schrutz, Lan­desvor­sitzende der JuPhi im PhV BW. Ins­ge­samt gibt es aktuell ca. 580 zu beset­zende Stellen an den Gym­nasien und etwa 150 Stellen an den Gemein­schaftss­chulen in ganz Baden-Würt­tem­berg. Bei etwa 1450 Bewer­bun­gen kann rech­ner­isch nicht ein­mal jede:r zweite Bewerber:in über­haupt eine Stelle erhal­ten. Diese schlecht­en Beruf­sper­spek­tiv­en demo­tivieren junge Lehrkräfte und führen dazu, dass viele Schulabgänger:innen sich gegen ein Lehramtsstudi­um entschei­den.

Die Medi­en sprechen vom Lehrkräfte­man­gel und die Wer­bekam­pag­nen des Kul­tus­min­is­teri­ums laufen in den sozialen Medi­en auf Hoch­touren: „Werde Lehrkraft in BW“, aber am Gym­na­si­um bleiben derzeit viele fer­tig aus­ge­bildete Lehrkräfte ohne Stellenangebot(e)! Das ist absurd! Es beste­ht die Gefahr, dass dieses hochqual­i­fizierte Per­son­al unserem Bil­dungssys­tem dauer­haft ver­loren geht.

Zudem ste­ht die Sit­u­a­tion im krassen Gegen­satz zu einem Schreiben des KM von Mitte Juni, in dem ange­hende Pen­sionäre gebeten wer­den, ihre Tätigkeit zu ver­längern, und der Zwangsauf­s­tock­ung auf eine Min­dest­teilzeit von 75%, wenn keine famil­iären Gründe vor­liegen – im Jan­u­ar dieses Jahres. „Das ist nie­man­dem unter den Lehramtsanwärter:innen, die aktuell kein Ange­bot erhal­ten haben, ver­ständlich zu machen“, so Schrutz weit­er.

Die Prog­nose für den Bedarf in 5 bis 10 Jahren, wenn G9 nach oben gewach­sen ist, lautet, dass sich dann die Zahl der Referendar:innen hal­biert haben wird. Der Bedarf an Lehrkräften wird dage­gen wieder sehr hoch sein, nicht nur in den MINT ‑Fäch­ern, son­dern z.B. auch in Deutsch. Die JuPhis und der PhV fordern das KM auf, langfristig über die Leg­is­laturpe­ri­ode hin­aus zu pla­nen. Die Kinder, die ab 2032 voraus­sichtlich das Gym­na­si­um besuchen, sind längst geboren. Die heute im Dienst befind­lichen Lehrkräfte und ihr Alter sind bekan­nt. Damit bleibt nur noch die Rechenauf­gabe, diese Dat­en in einen zukun­fts­fähi­gen Zusam­men­hang zu brin­gen – das sollte doch möglich sein!

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Kon­takt: stefanie.schrutz@phv-bw.de
Foto unter https://www.phv-bw.de/ueber-uns/junge-philologen/

Die Jun­gen Philolo­gen in Baden-Würt­tem­berg vertreten die Inter­essen von etwa 4500 jun­gen Lehrkräften im Land. Sie sind Teil des Philolo­gen­ver­bands Baden-Würt­tem­berg (über 9000 Mit­glieder), des BBW (140.000 Mit­glieder) und des dbb (1.300.000 Mit­glieder).

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